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J. Arndt
Tantenmörder
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Programmfolge
Ich suche das Glück im "Schwarzen Kater" (je cherche la fortune)
Auf der Straße (dans la rue)

Madame Arture
Die alten Herren (le vieux Messieurs)

Der Erhängte (Le pendu)

Die Zeit der Kirschen ( Le temps des cerises)

Parlez - moi d´amour

L´accordeoniste

Barbara

Die toten Blätter

Die Rose war rot

Der Tantenmörder

Denn wie man sich bettet, so liegt man

Seeräuberjenny

Die Kleptomanin

Stoßseufzer einer Dame

Berlin, verrücktes Ding

Ideal und Wirklichkeit

Heute zwischen gestern und morgen

Das Zersägen einer Dame

Japanlied

Wenn ich mir was wünschen dürfte

Mit der Uhr in der Hand

Träume eines Küchenmädchens, genannt Jenny die Seeräuberbraut

Das Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens

Barbarasong

Surabaya-Johnny

Bill´s Ballhaus in Bilbao

Die Moritat von Macky Messer
A. Bruant
A. Bruant

Paulde Kock / Ivette Guilbert
Maurice Donnayl / E. Boudnet

Mac Nab traditionell

J. B. Clement / A. Renard

(Jean Lenoir)    Jean Lenoir

Michael Emer / Michael Emer

J. Prévert / J. Kosma

J. Prévert / J. Kosma

J. Degenhart / G. Natschinski

F. Wedekind / F. Wedekind

B. Brecht / K. Weill

B. Brecht / K. Weill

F. Hollaender / F. Hollaender

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Paul Belle / Fr. Mallet-Joris

K. Tucholsky / H. Eisler

K. Tucholsky / H. Eisler

F. Hollaender / F. Hollaender

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F. Hollaender / F. Hollaender

O. Reuter / O. Reuter

B. Brecht / K. Weill

B. Brecht / K. Weill

B. Brecht / K. Weill

B. Brecht / K. Weill

B. Brecht / K. Weill

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Pressekritik
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Hintergrund-Informationen
Chat Noir Yvette Guilbert Die elf Scharfrichter Frank Wedekind bei den elf Scharfrichtern
Der geschäftstüchtige Rodolphe Salis, einer der Künstler, die sich um 1800 in dem ärmlichen Pariser Vorort Montmatre niedergelassen hatten, gründete am 18. November 1881 das Cabaret "Chat Noir" - Schwarzer Kater. Die Bezeichnung "Cabaret" leitet sich von einem Fächerteller, der im französischen cabaret heißt, ab, auf dem verschiedene lukullische Kostbarkeiten geboten werden.

Salis´ Erfolgsrezept lag darin, Künstlern unterschiedlicher Sparten Gelegenheit zu geben, direkt mit dem Publikum in Kontakt zu treten. Er regte Unbekannte an, in seinem "Chat Noir" aufzutreten; und ein Erfolg im "Chat Noir" war schon fast Garantie für den weiteren Ruhm.

Stammgäste waren der "Club des Hydroppathes" (Wasserapostel), ein 1878 vom Schriftsteller Emile Goudeon gegründeter literarisch-künstlerischer Studentenclub, der die Tradition der kleinbürgerlichen und proletarischen Chansongesellschaften pflegte.Zu diesem Kreis gehörten Musiker, Maler, Dichter und Studenten, die sich im "Chat Noir" trafen, um zu singen, zu diskutieren, zu rezitieren. Hauptrolle spielte das Chanson.

Das bürgerliche Pariser Publikum drängte zu diesem Treffpunkt der Bohémiens, um hier die außerhalb gesellschaftlicher Normen lebenden Künstler in ihrem Milieu zu erleben.

1885 zog Salis in die Rue de Laval. Bis zu seiner Auflösung 1897 war dieses zweite "Chat Noir" die pikanteste artistische Sensation von Paris.

Man sang Chansons aller Art: skandalöse, ironische, zarte, zynische, idealistische, reaktionäre, proletarische, nur eine Sorte nicht: langweilige.

Nicht nur ganz Paris fühlte sich vom "Chat Noir" angezogen, sondern auch Gäste anderer europäischer Metropolen, wie Frank Wedekind, der sich von der freien Atmosphäre dieses Cabarets verführen und anregen ließ.

Die bedeutensten Chansoninterpreten waren Aristide Bruant und Ivette Guilbert.

Bruant übernahm nach Salis´ Umzug das erste "Chat Noir" und nannte es "Le Mirliton" (Rohrflöte).

Bruant war zugleich Autor und Interpret seiner Chansons. Sein eigentliches Repertoire waren die naturalistischen Chansons, die das Leben der Dirnen, Zuhälter, Messerstecher, der Außenseiter der Gesellschaft reflektierten.

Bruants Markenzeichen waren seine Kleidung - halb Tierbändiger, halb Bohèmien mit schwarzem Umhang, breitkrempigem Hut, rotem Schal und hohen Stiefeln - und die unverschämten Beschimpfungen seines Publikums. Er gilt als Begründer einer Gaunerpoesie und wurde zum Inbegriff des Montmatrechansonniers.

Seine Refrainzeilen waren kurz und einprägsam, so daß sie oftmals vom Publikum mitgesungen wurden und Vorbild für viele Coupletkünstler wurden.
Yvette Guilbert
Hager, mit langen schwarzen Handschuhen, bleich geschminkt, rotes Haar, mit einem Gesichtsausdruck, anziehend und abstoßend zugleich - Yvette Guilbert (1876 - 1944)- die berühmte Diseuse des Fin de siecle. Ein Zeitgenosse beschreibt das Auftreten der Guilbert: "Sie singt,sie mimt die Pariserische Korruption, die von den Boulevards aus Montmatre erobert hat. Das ist nicht mehr die tolle Ausgelassenheit, der wilde jugendliche Lebenstaumel, der besinnungslose Leichtsinn der alten Bohème. Das ist das Delirium gepeitschter ohnmächtiger Sinne.

Yvette spiegelt die Zuckungen und Windungen zerrütteter Gehirne, die schlotternde Gier der Entnervten, das vergebliche Haschen und Suchen nach letzten Stimulanzen und Sensationen, diesen ganzen Verwesungsprozeß einer ziellosen, hoffnungslosen, depressiven Gesellschaft."

Das Repertoire der Guilbert enthielt Chansons von Aristide Bruant, Pierre-Jean de Béranger, Mac Nab, Jules Jouy und anderen namhaften Autoren.

Anfang der zwanziger Jahre war sie zum großen Star der Pariser Café-concert geworden. Sie war anders und wollte anders sein als die Chanteusenn, die sie im Café-concert antraf. Sie kleidete sich anders, schmückte sich anders. "Ein lebendiges Todesplakat...Das wollte ich sein."

Mit ihrer suggestiven Gestaltungskraft, ihrer Fähigkeit, mit einer einzigen Geste einen Typus entstehen zu lassen, kultivierte sie einen neuen Vortragsstil, eine subtile Mischung aus Singen und Sprechen, die geeignet war, alle Nuancen eines Textes auszudrücken und wurde mit dieser Art des Chansonvortrages zum Vorbild der anderen Diseusen.
Die elf Scharfrichter
In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts zog München zahlreiche Künstler und Literaten aus ganz Deutschland an.

Münchens Vorort Schwabing wurde Zentrum einer sich unbürgerlich geänderten Bohéme.

Und München war mehr als ein Stadtteil, es war geistige Bewegung, war Rebellion, voll von individualistischen Phantasmen, aber auch von bissigem Anti-Wilhelminismus.

Am 12. April 1901 fand die erste Vorstellung des Kabaretts "Die elf Scharfrichter" statt. Angetan mit blutroten Talaren, Henkersmasken vor dem Gesicht, gewaltige Henkersbeile in den Händen, marschierten die "Scharfrichter" auf ihr Brettl, um die "Exekution, wie sie ihre Vorstellung nannten, zu eröffnen.

Die Maler, Literaten und Musiker, die als Interpreten Dilettanten waren, boten ein Programm ,das aus Henkersmaske und romantischem Weltschmerz, teils grimmigem Bürgerschreck und teils blauer Blume stand.
Frank Wedekind bei den "Elf Scharfrichtern"
Für Wedekind, der lange Jahre in ständiger Geldnot lebte, waren die "Elf Scharfrichter" eine willkommende Gelegeneheit, sich dreimal wöchentlich fünf Mark zu verdienen. Er gehörte nicht zur Gründer-Elf, doch er trat schon seit einer der ersten Vorstellungen auf. Zeitgenossen bezeugen, daß Wedekinds Erscheinen auf dem Schwabinger Brettl von der Aura des Einmaligen und Unerhörten umgeben war - Heinrich Mann schreibt: "Damals war sein Auftreten niegesehen, von nahezu schauriger Niegesehenheit. Die bebänderte Laute in schwerfälligen Händen, trat vor die schöne Welt jenes ästhetisierenden Zeitabschnittes eine mit allen Wassern gewaschene Erscheinung, von Gott weiß wo herbeigefahren in dieses bäurische Lokal."

Wedekinds Wirkung als Brettlsänger ging über den Rahmen der "elf Scharfrichter" hinaus. Sein Vorbild ist noch deutlich bei dem jungen Brecht erkennbar, der seine frühen Gedichte in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg im Freundeskreis "auf die Art Wedekinds gell und mit Lust" (L. Feuchtwanger) zu singen pflegte.

(nach Otto Rösler)

Trude Hesterbergs "Wilde Bühne"
Die bereits als Operettensoubrette bekannt gewordene, damals neunundzwanzigjährige Trude Hesterberg gründete am 11. September 1921 im Keller des Berliner Theaters des Westens das Kabarett "Wilde Bühne". Einen Eindruck von der Atmosphäre des Eröffnungsprogramms vermittelt eine Pressestimme: "Die Schrecken dunkler Kanäle tun sich auf. Mietskasernen. Leichenschauhaus. Zuhälter. Straßenmädchen. Kriminalbeamte. Rummelplatzfreuden und Boxerfimmel..."

Walter Mehring wurde zum "Hausautor".
Auch bei der Auswahl der Autoren hatte die Hesterberg einen guten Griff. Tucholsky, Klabund und Marcellus Schiffer waren vertreten. Als Kabarettautor debütierte bei ihr Erich Kästner. Als "Hauskomponisten" fungierten Werner Richard Heymann und Mischa Spoliansky. Unter den Interpreten war nahezu alles vertreten, was Anfang der zwanziger Jahre im literarisch-satirischen Kabarett Rang und Namen besaß.

Ein denkwürdiges Ereignis war es, als Berthold Brecht im Januar 1922 seine "Legende vom toten Soldaten" zur Laute vortrug. Das Publikum fühlte sich von der antimilitaristischen Satire provoziert. Trude Hesterberg berichtet: "Es wurde ein solider, handfester Skandal mit allem Drum und Dran...Ich mußte notgedrungen den Vorhang fallen lassen, um dem Radau ein Ende zu machen, und Walter Mehring ging vor den Vorhang und sagte jene bedeutsamen Worte: "Meine Damen, meine Herren, das war eine große Blamage, aber nicht für den Dichter, sondern für Sie! Und Sie werden sich noch eines Tages rühmen, daß Sie dabeigewesen sind!"

Die "wilde Bühne" bestand bis zum Januar 1924.

(nach Otto Rösler)

Galerie
Christiane Obermann
Christiane Obermann studierte an der Hochschule für Musik Hanns-Eisler Berlin bei Prof. Sigrid Lehmstedt und Prof. Rudolf Dunkel Klavier. Seit 1981 gehört sie selbst dem Lehrkörper der Hochschule für Musik Hanns - Eisler an. Sie ist seit 1978 Mitglied des Concertus - Trios, mit dem sie eine umfangreiche Konzerttätigkeit ausübte. Rundfunk und Fernsehaufnahmen - Uraufführungen. Konzerttourneen: Rußland, Frankreich, Tchechien und Ungarn. Mitarbeit und Mitwirkung in verschiedenen musikalisch-literarischen Programmen.
Quellenangaben
Bemmann,H.: Berliner Musenkinder-Memoiren,Berlin,1981
Neef,W.: Das Chanson, Leipzig, 1972
Schmidt,F.: Das Chanson, Ahrensburg, Paris, 1968
Hippen,R.: Das Kabarett-Chanson, Zücrich,1986
Rösler,W.: Das Chanson im deutschen Kabarett, Berlin, 1980
Sarter,H.: Chanson und Zeitgeschichte, Frankfurt,1981
Rösler,W. und Otto,R.: Kabarettgeschichte, Berlin, 1977
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