Wie
J. Arndt
Jacques Prévert

Gedichte und Chansons
man
einen
Johanna Arndt
Chanson
Gudrun und Eduard Wall
Akkordeon / Bajan
Vogel
Programmfolge Pressekritik Texte
malt
Galerie
Programmfolge
Walzer aus dem Film "Unter dem Himmel von Paris"

pour faire le portrait dún oiseau - (Wie man einen Vogel malt)

Premier jour - (Erster Lebenstag)

Le miroir brisé - (Der zerbrochene Spiegel)

Page d´ecriture - (Rechenstunde)

Chanson pour les enfants l´hiver - (Kinderlied im Winter)

Und solcher maßen

Tamburin

Chanson de l´oisleur - (Lied der Vogelstellers)

Paris at night - (Paris zur Nacht)

Barbara

Sweeting Walz

Le cheval rouge - (Das rote Pferd)

Déjeuner du matin - (Das Frühstück)

La belle saison - (Die schöne Jahreszeit)

Es war im Sommer

Les enfants qui s´aiment - (Kinder die sich lieben)

Cet amour - (Liebe)

Le feuilles mortes - (Die toten Blätter)

Meditango

Le discours sur la paix - (Die Friedensrede)

L´orgue de Barbarie - (Die Orgel des Barbarei)

3 Aphorismen

A la belle etoille - (Am Glücksstern)

Walzer: Sauvagionne

Feté - (Fest)

Des escargots qui vont à l´enterrement - (Zwei Schnecken ziehen zum Begräbnis)

Au hasard des oiseaux - (Die Vögel geben ein Beispiel)
H. Gireaud

Prévert

Prévert

Prévert / Kosma

Prévert / Kosma

Prévert / Kosma

Prévert

Rameau

Prévert / Kosma

Prévert

Prévert / Kosma

C. Thomain

Prévert

Prévert / Kosma

Prévert / Kosma

Prévert

Prévert / Kosma

Prévert

Prévert / Kosma

A. Piazolla

Prévert

Prévert / Kosma

Prévert

Prévert / Kosma

J. Colombo

Prévert

Prévert / Kosm
a


Prévert
                                                           

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Pressekritik
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Liedertexte
Wie man einen Vogel malt Barbara Lied des Vogelstellers
Wie man einen Vogel malt

Male zuerst einen Käfig
mit einer offenen Tür
dann male
irgend etwas Hübsches
irgend etwas Einfaches
irgend etwas Schönes
irgend etwas Nützliches
was nun für den Vogel angeht
dann lehne die Leinwand an einen Baum
in einem Garten
in einem Wäldchen
verbirg dich hinter dem Baum
ohne zu sprechen
ohne dich zu rühren...
Bisweilen kommt der Vogel bald
aber er kann ebensogut viele Jahre brauchen
bis er sich dazu entschließt
Verlier nicht den Mut
warte
warte wenn´s sein muß jahrelang
der der rasche oder langsame Anflug des Vogels
hat nichts zu tun
mit dem Gelingen des Bildes
Wenn der Vogel kommt
falls er kommt
so sei ganz still
warte bis der Vogel in den Käfig schlüpft
und wenn er hineingeschlüpft ist
schließe mit dem Pinsel leise die Tür
dann
tilge nacheinander die Gitterstäbe aus
wobei du keine einzige Feder des Vogels berühren darfst
Sodann male den Baum
und wähle den schönsten seiner Äste
für den Vogel
male auch das grüne Laub und den frischen Wind
den Sonnenstaub
und das Gesumm der Grastiere in der Sommerglut
und dann warte ob der Vogel sich entschließt zu singen
Wenn der Vogel nicht singt
so ist es ein schlechtes Zeichen
Ein Zeichen das das Bild schlecht ist

Aber wenn er singt ist es ein gutes Zeichen
ein Zeichen daß du das Bild mit deinem Namen zeichnen darfst
dann zupfst du ganz sacht
eine Feder aus dem Vogelgefieder
und schreibst in eine Ecke des Bildes deinen Namen nieder.



Barbara

Erinnre dich Barbara
Was an jenem Regentag in Brest geschah
Lächelnd schrittest du
Durch den Regen
Triefend heiter hübsch verwegen
Erinnre dich Barbara
Wie in Brest es unaufhörlich regnete
Und ich dir begegnete
Du lächeltest
Und ich lächelte wie du
Erinnre dich Barbara
Du die ich nicht kannte
Erinnre dich
Erinnre jenes Tages dich
Vergiß ihn nicht
Ein Mann der unter einem Torweg stand
Rief dich beim Namen
Barbara
Und du liefst im Regen
Auf ihn zu
Triefend heiter hübsch verwegen
Und du hingst an seiner Brust
Daran denke Barbara
Und sei mir nicht böse wenn ich zu dir sage
Zu allen die ich liebe sag ich du
Selbst wenn ich sie nur einmal sah
Zu allen die sich lieben sag ich du
Selbst wenn ich sie nicht kenne
Erinnre dich Barbara
Vergiß ihn nicht
Diesen weisen und glücklichen Regen
Auf deinem glücklichen Gesicht
Auf dieser glücklichen Stadt
Diesen Regen auf dem Meer
Auf dem Arsenal
O Barbara
Der Krieg ist eine Sauerei
Wie mag es dir ergangen sein
In jenem Regen aus Eis und Blei
Aus Feuer aus Stahl aus Blut
Und er in dessen Armen du geruht
Verliebt
Ist er tot vermißt oder lebt er noch
O Barbara
Unaufhörlich fällt auf Brest der Regen
Wie einst
Aber es ist nicht wie einst es ist alles dahin
Es ist ein Trauerregen furchtbar ohne jeden Sinn
Auch ist es nicht mehr jenes Stürmen
Aus Stahl aus Eisen und aus Blut
Nur Wolken sind´s die über Brest sich türmen
und die wie Hunde sterben
Wie Hunde die es in der Luft zerreibt
Zu Wasserfäden über Brest
Weit fort weit fort von Brest
Davon nichts bleibt.



Lied des Vogelstellers

Der Vogel der im Fluge ruht

Der Vogel rot und warm wie Blut

Der Vogel zart der Vogel der mich neckt

Der Vogel den ein Nichts tun erschreckt

Der Vogel der sich plötlich stößt

Der Vogel den die Flucht erlöst

Der Vogel einsam und beengt

Der Vogel der ins Leben strebt

Der Vogel der zum Liede drängt

Der Vogel der so trübe sinnt

Der Vogel rot und warm wie Blut

Der Vogel der im Fluge ruht

Es ist dein Herz mein schönes Kind

Dein Herz das traurig mit den Flügeln schlägt

Vom Käfig deiner weißen straffen Brust umhegt.
Prévert

Jacques Prévert ist der populärste Lyriker Frankreichs. Seine Chansons sind vor
allem durch Juliette Greco bekannt geworden. Daß er auch in Deutschland ein
breites Publikum gefunden hat, verdankt er den kongenial einfühlsamen
Übertragungen Kurt Kusenbergs. Seither gehören seine Verse zum festen Repertoire
auch deutscher literarischer Rundfunksendungen. 1961 verlegte der Hofmeister
Musikverlag Leipzig die Chansons von Prévert/Kosma, herausgegeben und
nachgedichtet von Wilhelm Neef. Der Pariser Gefährte von Ringelnatz, Brecht und
Mehring ist ein Großstadtpoet von vielseitiger Begabung: Realist, Surrealist,
Revolutionär und Romantiker. Seine im besten Sinne liedhaft-volkstümliche Dichtung
lehnt sich auf, schlägt Wunden, kann aber auch zart sein, unbefangen und voll der
Schönheit der Welt. Sie spricht von Kindern, Vögeln oder Blumen mit der
lebensbejahenden Zuneigung des Liebenden. Sie hämmert aber auch in metallischen
Kaskaden Protest, brilliert in aggressiven Wortwitz, ist von tödlicher Treffsicherheit,
wo es soziales Unrecht anzugreifen gilt.

Jacques Prévert wurde am 4. Februar 1900 in einem Vorort von Paris als Sohn
eines kleinen Angestellten geboren. Er besuchte die Volksschule und sorgte seit
1915 für seinen Unterhalt, ohne je einen Beruf zu erlernen.

1925 lebte er in der legendär gewordenen "rue du chàteur", wo sich die jungen
Surrealisten, unter anderen Breton, Aragon, Queneau, Artaud trafen. Prévert
begann seine Karriere als Drehbuchautor. am bekanntesten wurden: "Die Kinder
des Olymp" (1943) und "Der Glöchkner von Notre Dame" (1956). Nach dem Krieg
erschienen seine ersten Gedichtbände. Hauptwerke: "Paroles" (1945, 1947),
"Spectacle" (1951), "La Pluit et le beau temps" (1955), "Histoires" (1963),
"Fatras" (1966). Bildband, zusammen mit Izis Bidermanas, "Le Grand Bal du
Printemps" (1951) (dt. "Wenn es Frühling wird in Paris")


Martine Cadieu: Jacques Prévert und die Musik (gekürzt)

Wenn man Jacques Prévert und die Musik sagt, hat man sofort die Chansons von
Joseph Kosma im Ohr und im Herzen. Die großen Chansons, die ganz bekannten
und die kleinen, leisen, schamhaften. - Man muß zuvor die Musik der Worte hören.
Die innere Stimme und die zu Chören gewordene Stimme. Oft schreibt Prévert so,
wie man komponiert. Zitate, Kontrapunkte, Parodien, Akkorde, die Silben wie Note
für Note setzend. Kosma hat sich sehr schnell davon ergreifen lassen. Préverts Kunst,
die Ewigkeit im Augenblick auszudrücken, schwingt in Kosmas Musik. Sie verklingt
und hinterläßt in uns ein unauslöschliches Zeichen. - Prévert liebte die einfachen
Melodien des Lebens, die Musik die Glück bringt, scheinbar leicht dennoch schwer.
Man hörte die Schritte der Leute, die kleine Welle, die in den Augen verweilt - den Vogel.

Joseph Kosma war ungarischer Emigrant und 1933 über Deutschland nach Paris
gekommen. In Berlin hatten ihn die Songs von Brecht/Weill beeindruckt. Er bewunderte
Hanns Eisler. Kosma wollte eine leichte und zugleich tiefe Musik schreiben. Eine Musik
für alle, die alle verstehen würden, die vom Alltag erzählt. In den Gedichten Préverts
fand er all das. Beide lernten sich im Vorzimmer eines Filmproduzenten kennen.
Der Krieg unterbrach ihre begonnene Zusammenarbeit. Beide flohen als Gegner des
Vichy-Regimes vor der Deutschen Armee nach Tourette und Vence. Dort bereitete Prévert
1943 den Film "Kinder des Olymp" vor. Kosma schrieb in einem Wirtshaus versteckt die
Filmmusik. Aber die Deutschen besetzten die Mittelmeerküste. Kosma floh in die Wälder
von Thorenc. Erst nach dem Krieg fanden die Freunde wieder im Quartier Saint
Germain des Prés zusammen. Endlich konnten die 21 Chansons von Prévert/Kosma
herausgegeben werden.

Ein begeistertes Publikum riß sich darum. Durch den Film "Les portes de la nuit"
(Pforten der Nacht) waren die Chansons "le enfants qui s`aiment - Kinder die sich lieben"
und "les feuilles morts - Die toten Blätter" schon in aller Munde.

Die Chansons von Jacques Prévert und Joseph Kosma sind rein und kraftvoll.
Man behält sie im Augenblick allesamt im Herzen. Aber man weiß nicht, wohin uns
die Musik mitnehmen wird. Sie erscheint improvisiert, als ob die beiden Freunde sich

ein wenig amüsiert hätten. Doch wie die Früchte sind sie sicherlich lange gereift; in der
Stille, im geheimen Einverständnis, in der Liebe zum Leben, an den Türen der Nacht,
unter dem blauen Auge des Mondes.
 
Galerie
Gudrun Wall      Akkordeon Eduard Wall      Bajan
Gudrun Wall ist Professorin für Akkordeon an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin. Sie gab Konzerte in Rußland, Zypern und Japan und zeichnete sich als Preisträgerin Internationaler Wettbewerbe aus. Eduard Wall studierte in der Sowjetunion Bajan. Er ist Preisträger des internationalen Musikwettbewerbes von Klingenthal und unterrichtet an der Musikhochschule "Hanns Eisler" Berlin und an der Universität Potsdam.
Gastspiele führten ihn nach Rußland und Zypern.
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