Wer nicht weiss, was war, kann nicht begreifen was ist.Und wer nicht begreift was ist, kann nicht wissen was wird
J. Arndt
Geist, Witz und Poesie
Aus Deutschland vertrieben -
Lebendig geblieben
75 Jahre nach der Bücherverbrennung erinnern wir an betroffene Autoren.
Im Mittelpunkt des Programms:
Bewohner der Künstlerkolonie Berlin Wilmersdorf 1927 - 1933
Wort und Gesang:
Johanna Arndt
Klavier:
Christiane Obermann
Programmablauf Pressekritik Bücherverbrennung
Galerie
Programmablauf
Heimat meine Trauer
J.R. Becher/H. Eisler

Es sind die alten Weisen
J.R. Becher / H. Eisler


Berlin, verrücktes Ding
M. Joris / H.P. Belle

Die Saga vom großen Krebs
W. Mehring


Stempellied
S. Werner / H. Eisler

Augen in der Großstadt
K. Tucholsky / P. Fischer

Stoßseufzer einer Dame
K. Tucholsky / Th. Tiger

Japanlied
K. Tucholsky / G. Zelibor

Der Graben
K. Tucholsky / H. Eisler

Jenem Stück Bindfaden
J. Ringelnatz

Das Leibregiment
K. Tucholsky / W.R. Heymann

Oh, Höchstes Glück zu reisen
W. Mehring

Ferienlied eines Unpolitischen
E. Weinert / G. Kochan

Ideal und Wirklichkeit
K. Tucholsky / H. Eisler

Das Zersägen einer Dame
F. Hollaender / F. Hollaender

Die Kleptomanin
F. Hollaender / F. Hollaender

Das Jroschenlied
F. Hollaender / F. Hollaender

Die Trommlerin der Schießbude
F. Hollaender / F. Hollaender

Das Seifenlied
J. Arent / O. Stransky

Die Mäuler auf
K. Tucholsky / H. Eisler

Die Flucht
B. Brecht

Im Exil
Mascha Kaleko

Wenn ich mir was wünschen dürfte
F. Hollaender / F. Hollaender


Änderungen vorbehalten































































Pressekritik
Die Bücherverbrennung
Als das Regime befahl, Bücher mit schädlichem Wissen öffentlich zu verbrennen,
und allenthalben Ochsen gezwungen wurden,
Karren mit Büchern zu den Scheiterhaufen zu ziehen,
entdeckte ein verjagter Dichter, einer der besten,
die Liste der Verbrannten studierend, entsetzt,
daß seine Bücher vergessen waren. Er eilte zum Schreibtisch
zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber.
Verbrennt mich! schrieb er mit fliegender Feder, verbrennt mich!
Tut mir das nicht an! Laßt mich nicht übrig!
Habe ich nicht immer die Wahrheit berichtet in meinen
Büchern? Und jetzt werd ich von euch wie ein Lügner behandelt!
Ich befehle euch, verbrennt mich!

(Bertolt Brecht)

Gedichte
Augen in der Großstadt Im Exil
Augen in der Großstadt      

Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? vielleicht dein Lebensglück...
vorbei, verweht, nie wieder.
Du gehst dein Leben lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang, die
dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hast's gefunden,
nur für Sekunden...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? Kein Mensch dreht die Zeit zurück...
Vorbei, verweht, nie wieder.
Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Er sieht hinüber
und zieht vorüber ...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.

(Kurt Tucholsky)

Im Exil
Ich hatte einst ein schönes Vaterland -
so sang schon der Flüchtling Heine.
Das seine stand am Rheine,
das meine auf märkischem Sand.

Wir alle hatten einst ein (siehe oben!).
Das fraß die Pest, das ist im Sturz zerstoben.
O Röslein auf der Heide,
dich brach die Kraftdurchfreude.

Die Nachtigallen wurden stumm,
sahn sich nach sicherm Wohnsitz um,
und nur die Geier schreien
hoch über Gräberreihen.

Das wird nie wieder, wie es war,
wenn es auch anders wird.
Auch, wenn das liebe Glöcklein tönt,
auch wenn kein Schwert mehr klirrt.

Mir ist zuweilen so, als ob
das Herz in mir zerbrach.
Ich habe manchmal Heimweh.
Ich weiß nur nicht, wonach.

(Mascha Kaléko)

Galerie
Christiane Obermann
Christiane Obermann studierte an der Hochschule für Musik Hanns-Eisler Berlin bei Prof. Sigrid Lehmstedt und Prof. Rudolf Dunkel Klavier. Seit 1981 gehört sie selbst dem Lehrkörper der Hochschule für Musik Hanns - Eisler an. Sie ist seit 1978 Mitglied des Concertus - Trios, mit dem sie eine umfangreiche Konzerttätigkeit ausübte. Rundfunk und Fernsehaufnahmen - Uraufführungen. Konzerttourneen: Rußland, Frankreich, Tchechien und Ungarn. Mitarbeit und Mitwirkung in verschiedenen musikalisch-literarischen Programmen.
designed by